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Ruheberg Schwarzwald/Oberried
Letzte Ruhe inmitten der Schwarzwaldberge
Buch der Erinnerung

In Erinnerung an Heinrich Gebel ...



Die Erinnerung ist ein Fenster,
durch das ich dich sehen kann,
wann immer ich will...


Name: Gebel, Heinrich
Geboren am: 03.10.1933
Gestorben am: 16.02.2021
Gestorben in: Freiburg
Mein Vater.......
Unser Vater….., ein komplizierter Mensch.
Hineingeboren in eine komplizierte Zeit,
eine komplizierte Familie, ein kompliziertes Leben.
Als Ältester von vier Geschwistern im Rheinland geboren,
bei zerstrittenen und später geschiedenen Eltern,
als Geschwister auseinander gerissen,
die Jungen bei einem, die Mädchen beim anderen aufgewachsen.
Die Großeltern Winzer, grob und roh,
mit Beschimpfungen und Schlägen bestrafend.
Mit 18 Jahren raus aus den Verhältnissen, geht er zu Verwandten in Freiburg.
Dort findet er, was er so lange suchte und nie hatte.
Unsere Mutter, seine geliebte Hanni und ihre Familie.
Es kamen schnell hintereinander sieben Kinder,
wobei der Kleinste verstarb.
Wir hatten eine ebenfalls komplizierte Kindheit,
die Großen hatten es dabei nicht leicht.
Jetzt zeigte sich, dass unser Vater nicht wusste,
was eine Familie ausmachte,
da es ihm in seiner eigenen Kindheit keiner gelernt hatte.
Er machte Fehler, sicher.
Aber er hat immer für uns gesorgt,
war nie länger als einen Tag ohne Arbeit.
Egal bei welchem Wetter oder ob es ihm mal nicht gut ging,
wir hatten zu essen und Kleidung.
Unsere Mutter war ihm das Wichtigste im Leben.
Um sie und den Wohnwagen in Oberried drehte sich seine Welt.
Lange Jahre tourten sie mit dem Wohnwagen für jeweils 6 Wochen durch Europa,
der Rest des Jahres gehörte seiner Liebe zu Oberried.
Mühe- und liebevoll den Platz selbst aufgeschüttet, bepflanzt, gestaltet.
Die Inneneinrichtung und den Anbau selbst geplant und gezimmert.
Ein blühendes Paradies für die Rente, die er sich redlich verdient und hart erarbeitet hatte.
45 Jahre war der Campingplatz das ganze Jahr sein zweiter Wohnsitz, bis er zu krank wurde.
Ein harter Schlag all dies aufzugeben.
Zeitlebens war er ein Mann wie ein Baum, groß, kräftig, stark.
Nie ein Nein, wenn man seine Hilfe brauchte.
Vor 6 Jahren verstarb unsere zweitälteste Schwester Claudia viel zu früh an Krebs.
Dies hat ihn schwer getroffen und nicht mehr losgelassen.
Mit 48 kam der Diabetes, danach mehrere Herzinfarkte, Durchblutungsstörungen in Händen und Füßen,Herz-operationen aber immer hat er sich aufgerappelt, gekämpft, weitergemacht.
2008 verlor er den rechten Unterschenkel durch den Diabetes, 2013 nach einem Sturz den linken.
Zu schwer war die Verletzung.
Danach war er nicht mehr der Alte, kam aus dem Rollstuhl nur noch mühsam und viel Hilfe heraus.
Eine durch Diabetes bedingte Demenz nahmen ihm zuerst
die Gedanken und Worte, später das Augenlicht.

Er spürte seinen Tod, noch bevor wir darauf vorbereitet waren.
Für ihn war es die ersehnte Erlösung, für uns ein schmerzender Verlust.

Lieber Paps, ich hoffe du hast gefunden wonach du suchtest.
Mutti und ich vermissen dich jeden einzelnen Tag.
Mein Trost ist, das Claudia und Arminia bei dir sind.

Deine Tochter Susanne.